Das richtige Teichwasser

Dr. rer. nat. Bernd Teichmann

Inhaltsverzeichnis

  1. Leitungswasser
  2. Grundwasser
  3. Regenwasser für Teiche?
  4. Füllwasser aus Bächen & Seen


Die Qualität des Wassers der Erstbefüllung hat entscheidenden Einfluß darauf, wie sich ein Gewässer entwickeln wird. Denn je nach Herkunft, können Nährstoffgehalt, Härte u.a. sehr unterschiedlich sein. Ist z.B. viel Phosphat im zukünftigen Teichwasser, wird das zu verstärktem Algenwachstum führen. Die Wasserqualität der Erstbefüllung legt auch mit fest, welche Teichpflanzen für das Gewässer in Frage kommen. Dies betrifft vor allem die Unterwasserpflanzen.

Leitungswasser

In den meisten Fällen ist das Trinkwasser aus der Leitung zum Befüllen eines Gartenteiches die sicherste Wahl. Als Lebensmittel wird es ständig kontrolliert und unterliegt strengen gesetzlichen Vorgaben. Böse Überraschungen bei der Verwendung als Teichwasser sind daher ausgeschlossen. Regional gibt es große Unterschiede in der Wasserhärte. Extrem weiches oder sehr hartes Wasser sind für normale Gartenteiche und Fischteiche weniger geeignet. Wenn die Karbonathärte (KH), die u.a. den pH-Wert stabilisiert, unter 4° Deutscher Härte liegt, ist es besser, sie zu erhöhen. Ist die KH deutlich höher als 16° Deutscher Härte, empfiehlt es sich, das Teichwasser mit weichem Regenwasser (siehe dazu auch unten) zu verdünnen. Bei großen Teichen ist es sinnvoll vor der Befüllung mit Leitungswasser – insbesondere aus einem Hydraten - Kontakt mit dem örtlichen Trinkwasserversorger aufzunehmen. Damit ist sicher gestellt, dass der Leckage-Suchdienst nicht unnötig ausrückt. Die wichtigsten aktuellen Wasserwerte Ihres Trinkwassers können auf der Internetseite des Wasserversorgers eingesehen werden.

Die Qualität und Sicherheit, die Ihnen Leitungswasser bietet, hat aber seinen Preis. Gerade bei größeren Gewässern wie z.B. Schwimmteichen, ist die Erstbefüllung dann schon eine finanzielle Investition. Evtl. kann es sich lohnen, einen gesonderten Wasserhahn für die Gartennutzung einbauen zu lassen. Der Wasserverbrauch aus diesem Hahn wird dann ohne Abwassergebühr berechnet und diese macht den Großteil des Wasserpreises aus. Fragen Sie Ihren Wasserversorger.

Grundwasser

Es kann in wenigen Fällen als Teichwasser eine Alternative zum Leitungswasser sein. Das Problem dabei ist: Sie wissen nicht genau, was dann in Ihre Gewässer läuft. Selbst wenn Sie eine umfangreiche Analyse des Wassers aus Ihrem Brunnen in Auftrag gegeben haben, kann später Wasser aus anderen Bodenschichten nach sickern. Dieses Wasser könnte dann unerwünschte Stoffe wie z.B. Gülle, Dünger und/oder Pestizide aus der Landwirtschaft enthalten. Grundwasser enthält praktisch keinen Sauerstoff und ist (auch im Sommer) sehr kalt. Daher am besten über eine Düse in den Teich „regnen“ lassen – so nimmt das Grundwasser Sauerstoff auf und erwärmt sich im Sommer etwas.


Meist ist eine wasserrechtliche Erlaubnis zum Abpumpen von Grundwasser nötig. Viele Kunden, die sich mit Algenproblemen bei uns melden, pumpen ausschließlich Grundwasser in ihren Teich. In naturnahen waldigen Gegenden mag das funktionieren, da dort die Grundwasserqualität noch sehr gut ist. In den meisten Fällen raten wir von der Befüllung eines Garten-, Fisch- oder Schwimmteiches mit Grundwasser ab. Siehe dazu auch: So ein Mist

Regenwasser als Teichwasser ?

Die Vorteile liegen auf der Hand: Es ist in unseren Breiten häufig frei verfügbar und kostenlos. Allerdings hat Regenwasser als Füllung für Teiche zwei große Nachteile:

  • Zum einen ist es ist extrem weich und daher chemisch nicht abgepuffert. Nährt sich die Karbonathärte im Teichwasser 0° dH, kann es zum Säuresturz kommen. Fische und viele andere Teichbewohner überleben das nicht. Durch Zugabe von Kalksteinen oder gut dosierbaren Aufhärtern in das Gewässer, kann die KH auf ein stabiles Maß erhöht werden.
  • Zum anderen wird Regenwasser meist über Dachflächen aufgefangen und dann in den Teich geleitet. Dabei wird der gesamte Schmutz, Blätter, Pollen, Vogelkot und andere Verunreinigungen, die sich im Laufe der Zeit auf dem Dach angesammelt haben, vom Wasser mitgerissen und in den Teich geschwemmt. Das Regenwasser ist dann extrem nährstoffreich – bessere Bedingungen für Algenwachstum kann man eigentlich nicht schaffen.

Wenn Sie Regenwasser in den Teich leiten, stellen Sie sicher, dass die Karbonathärte des Teichwassers mindestens 5° Deutsche Härte beträgt. Auf jeden Fall gilt es zu vermeiden, den ersten mit Schmutz belasteten Schwung Regen in das Gewässer zu leiten. Ist der gröbste Dreck erst einmal weggespült, kann Regenwasser eine gute Ergänzung als Füllwasser für alle Arten von Teichen sein, solange man die Entwicklung der KH im Auge behält.

Füllwasser aus Bächen und Seen

Einige wenige Teichfreunde haben die Möglichkeit, Wasser direkt aus einem natürlichen Gewässer zu entnehmen. Neben nützlichen Lebewesen, wie Bakterien, Wasserflöhen etc. können auch unerwünschte Begleiter wie Krankheitskeime, Parasiten, Fischlarven, -laich und Pflanzensamen bei dieser Art von Teichwasser eingeschleppt werden. Daher empfiehlt es sich - insbesondere bei Fisch- und Schwimmteichen, abzuwägen, ob es das Risiko wert ist, auch wenn die chemische Wasserqualität sehr gut ist. Für die Entnahme von Wasser aus natürlichen Gewässern kann eine wasserrechtliche Erlaubnis notwendig sein.