Wasserschichtung in Teichen im Winter
Wir haben uns daran gewöhnt, weil wir es nicht anders kennen: Aber „normalerweise“ müssten Gewässer vom Boden her zufrieren. Das dies nicht so ist, verursacht die Dichteanomalie des Wassers. Sie liegt bei 4° C und bewirkt, dass im Winter das Wasser am Teichboden – mit 4° C - am wärmsten ist und stehende Gewässer von oben nach unten zufrieren.
Die heimischen Wasserpflanzen und Tiere im Teich haben sich angepasst und zeigen regelrechte Überwinterungsstrategien. Um Gartenteiche winterfest zu machen, kommen Eisfreihalter zum Einsatz. Dabei gilt es, die natürliche Schichtung des Wassers nicht zu zerstören - dazu später mehr.
Auf ausreichende Wassertiefe achten.
Eine gewisse Teichgröße und vor allem Wassertiefe sind jedoch notwendig, damit diese stabile winterliche Wasserschichtung entstehen kann. Kleine Tümpel, flache Teiche oder Gewässer an windexponierten Standorten bleiben bei Frost nicht lange eisfrei. Sie frieren schnell bis zum Grund durch. Goldfische, Koi, aber auch alle heimischen Fische überleben das nicht. Aus diesem Grund empfehlen wir, Fischteiche mindestens 80 cm tief zu bauen.
Teichpflanzen im Winter
Für Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Tannenwedel (Hippuris vulgaris) und andere heimische Arten müssen wir den Gartenteich nicht extra winterfest machen. Sie bilden im Herbst mehr oder weniger ihr Laub zurück und können komplett durchfrieren. Dabei macht es keinen Unterschied, ob sie im Wasser stehen oder am Ufer. Unterwasserpflanzen wie Hornkraut (Ceratophyllum demersum), Krebsschere (Stratiotes aloides) oder Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum) können vollständig im Eis einfrieren ohne Schaden zu nehmen. Zum Winter hin wachsen sie kompakter und sinken auf den Teichboden.
Spezielle Anpassungen an den Winter im Teich zeigen Froschbiss (Hydrocaris morsus-ranae), Quirliges Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum) oder einige Laichkräuter (Potamogeton sp.). Diese Arten bilden sich zum Spätherbst vollständig zurück und überdauern die kalte Jahreszeit in Dauerstadien / Winterknospen (Turionen) am Teichboden. Aus diesem Grund bieten wir sie frühestens Anfang Mai an.
Bei Seerosen unterscheidet man winterharte und nicht winterharte Sorten. Aber auch bei den letztgenannten ist es besser, das Rhizom nicht durchfrieren zu lassen. Normalerweise ist das kein Problem, da die Seerosen sowieso im tieferen Wasser stehen. Nur Zwergseerosen in Kübeln und Miniteichen verbringen kalte Winter besser in einem Eimer im Keller. Ebenfalls frostempfindlich sind die Rhizome der Lotosblume. Möglichkeiten zur Überwinterung finden Sie in unserer Lotosblumen Pflegeanleitung.
Wie überwintern Fische?
Unsere einheimischen Fischarten sind wechselwarme Tiere. Sie können keine konstante Körpertemperatur halten sondern passen ihren Kreislauf an die Temperatur des Wassers an. Da das Wasser im Winter am Teichgrund am wärmsten ist, sind alle Fische dort in Bodennähe anzutreffen. Dabei gibt es verschiedene Methoden der Fische sich „winterfest“ zu machen:
Barsche, Hecht und Zander ziehen wach, aber träge umher. Die Schleie (Tinca tinca) hält Winterschlaf und fällt in die sogenannte Winterstarre, in der sie auch extremen Sauerstoffmangel ertragen kann. Aale und Welse graben sich teilweise in den Boden ein. Allen Fischen im Winter im Teich ist gemeinsam – sie dürfen nicht einfrieren. Denn Eiskristalle im Körper zerstören das Gewebe und der Fisch würde sterben. Aus diesem Grund ist gerade bei Fischteichen ausreichende Wassertiefe (mindestens 80 cm) so wichtig. Entsprechend der Anzahl der Tiere, ist auch auf ausreichend Platz / Volumen am Boden zu achten.
Die friedliche Winterruhe im Gartenteich darf auf keinen Fall gestört werden. Ein Loch in das Eis hacken, oder Schlittschuh laufen muss auf Fischteichen ausfallen. Denn die Tiere sind sehr schreckhaft und würden aufgescheucht, was wiederum die knappen Energie- und Sauerstoffreserven aufzehrt. Eisfreihalter können helfen, den Gasaustausch aus dem Wasser aufrecht zu erhalten. An der offenen Stelle im Eis gelangt Sauerstoff in das Wasser und giftige Faulgase können entweichen – dazu mehr weiter unten.
Oft wird gefragt, ob Teichfische im Winter gefüttert werden müssen? Ein guter Ernährungszustand ist auf jeden Fall wichtig, damit die Tiere die kalte Jahreszeit überstehen. Allerdings macht es keinen Sinn, bei unter 10° C Wassertemperatur weiter Futter zu reichen. Die Tiere fressen wenig bis gar nichts, und ihr Stoffwechsel läuft so langsam, dass die Nahrung nur unzureichend verdaut wird. Letztendlich schadet die Winterfütterung mehr als sie nützt, da das liegen gebliebene und unverdaute Futter die Wasserqualität verschlechtert.
Übrigens: Die meisten Molche, Kröten, Frösche und anderen Amphibien verbringen ihre Winterstarre nicht im Teich, sondern außerhalb, geschützt unter Steinen, alten Holzstämmen oder in einer dicken Laubschicht.
Teiche winterfest machen
Entscheidend ist, den Teich schon im Herbst für den Winter vorzubereiten. Ist erst einmal der Frost da und das Wasser eiskalt, hat niemand mehr Lust. Dabei geht es vor allem darum, verrottende Pflanzenreste aus dem Gewässer zu verbannen. Deren Zersetzung verbraucht zusätzlich Sauerstoff und unter einer geschlossenen Eisdecke ist dieser schnell aufgebraucht. Ist ein Teich fachmännisch winterfest gemacht, hilft das auch gegen Algenwuchs im nächsten Jahr, denn es sind weniger Nährstoffe im Wasser.
- Pflanzenrückschnitt (zumindest teilweise)
Alte Seerosenblätter und andere weiche Pflanzenteile, die den Winter über im Wasser verfaulen würden, entfernen. Gerade in dichten Schwimmblattdecken sind erhebliche Mengen Nährstoffe gebunden. Da Seerosen das grüne Chlorophyll und andere Baustoffe den Winter über in ihren Rhizomen einlagern, dürfen die Blätter erst abgeschnitten werden, wenn sie sich schon bräunlich färben. Ansonsten werden die Pflanzen geschwächt und treiben im nächsten Frühjahr nur noch schwächlich oder gar nicht aus. - Laubschutznetz spannen
Die wichtigste Pflegemaßnahme, um Teiche winterfest zu machen! Feinmaschige Netze mit ca. 3 mm Maschenweite sind besonders effektiv und halten auch kleine Blätter und Nadeln fern. Ist das Netz schräg abfallend über dem Teich gespannt, sammelt sich das Laub am Rand und kann bequem entfernt werden. Stege, schwimmende Reifen oder Kanister – verbunden durch Seile - helfen, eine solche abschüssige Konstruktion zu bauen. Bitte legen Sie das Teichnetz nicht einfach auf das Wasser. Molche, Rückenschwimmer, Schwimmkäfer und viele andere Tiere, die zum Luftholen an die Wasseroberfläche kommen müssen, würden darunter ertrinken. - Wasserstand
Ist der Teich am Winteranfang randvoll gefüllt, dann sind Wasservolumen und -tiefe am größten. Es sind mehr Wasser und darin gelöster Sauerstoff im Gewässer und der Teich friert nicht so schnell bis zum Grund durch. Gerade bei kleineren Gartenteichen ist das eine einfache Maßnahme, die Winterfestigkeit zu verbessern. - Kübel & Miniteiche im Winter
Ein bis zwei Wochen Frost und Teichschalen, alte Holzfässer, Mörtelkübel und andere Kleinteiche frieren komplett durch. Fische kann man in ihnen - wenn überhaupt - nur in der wärmeren Jahreszeit halten. Attestiert der Gefäßhersteller Winterfestigkeit (im gefüllten Zustand), kann ein bepflanzter Miniteich auch den Winter über draußen bleiben. Lediglich die Pflanzenauswahl ist etwas eingeschränkt, denn Seerosen (Nymphaea) , Hechtkraut (Pontederia cordata) und einige andere schöne Wasserpflanzen dürfen nicht vollständig einfrieren. Besondere Maßnahmen, so einen Miniteich winterfest zu machen, bedarf es aber nicht. Aber alle Gefäße, die im Winter platzen könnten, müssen entleert werden und die Teichpflanzen in Eimern überwintern. - Teichpumpe winterfest machen
Die meisten Teichpumpen dürfen nicht im Eis einfrieren. Durch den Eisdruck können z.B. die Keramikachsen der Impeller brechen. Ist das Gewässer tief genug, dann kann die Pumpe am eisfreien Teichboden stehen bleiben. In Gartenteichen wird die Umwälzpumpe dann aus geschaltet, damit die wichtige Wasserschichtung, mit dem wärmsten Wasser am Boden, nicht zerstört wird. Macht man die Pumpe außerhalb des Teiches winterfest, wird sie in einem Eimer mit Wasser - im Keller oder der Garage - frostfrei eingelagert. Die nasse Lagerung ist wichtig, damit Dichtungen nicht eintrocknen und spröde werden.
Eisfreihalter
Im Winter, unter einer Eis- und Schneedecke, liegt der Teich besonders friedlich da. Der Stoffwechsel aller Wasserbewohner läuft auf Sparflamme – aber er läuft. Fische und alle anderen Tiere unter dem Eis veratmen langsam die begrenzten Sauerstoffvorräte und produzieren Kohlendioxid. Aus verrottenden Blättern und Schlammablagerungen steigen giftige Faulgase auf. Ist der Teich im Herbst konsequent winterfest gemacht worden (siehe oben), ist schon viel gewonnen.
Das alleine reicht in strengen Wintern nicht. Dann kommen Eisfreihalter als nützliche Helfer ins Spiel, um folgendes zu erreichen:
- lebensnotwendigen Sauerstoff in das Wasser lassen
- giftige Faulgase aus dem Wasser austreten lassen
- die natürliche Wasserschichtung im Winter erhalten
Auf ganz natürliche Weise können bestimmte Teichpflanzen helfen, Sauerstoff in das Wasser zu bringen. Immergrüne Unterwasserpflanzen wie Wasserstern (Callitriche palusttris), Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Quellmoss (Fontinalis antipyretica) oder Wasserpest (Elodea canadensis) produzieren – bei ausreichendem Licht – auch unter einer geschlossenen Eisdecke Sauerstoff. Schilf (Phragmitis communis) ist unter diesem Aspekt ebenfalls hilfreich: Halme und Wurzelstöcke sind von einem Lüftungsgewebe durchzogen, durch das auch im Winter Sauerstoff bis an den Teichboden gelangen kann. Letztendlich kann der notwendige Gasaustausch (Sauerstoff rein – Faulgase raus) nur über eine offene Wasserfläche erfolgen.
Styropor Schwimmer
Simple Eisfreihalter bestehen aus einer schwimmenden Glocke aus Styropor. Darunter friert das Wasser weniger schnell zu und Schlitze in der Abdeckung ermöglichen den wichtigen Gasaustausch. Bei längeren und kalten Frostperioden versagt das System.
Teichbelüftung als Eisfreihalter
Unser Favorit – in der winterlichen Praxis vielfach bewährt: Der Ausströmestein einer einfachen Gartenteich Belüftungspumpe wird direkt unter der Wasseroberfläche positioniert. Das PondOxi Set von JBL liefert hier direkt den passenden Schwimmer mit. Im Bereich des bewegten und sprudelnden Wassers wird der Teich eisfrei gehalten. Dafür reichen schon kleine Membranpumpen aus. Über die einperlende Luft findet zusätzlich noch Sauerstoff den Weg in das Teichwasser. Für die Funktion dieses Eisfreihalters ist entscheidend, dass der Ausströmestein nur wenige Zentimeter weit im Wasser hängt und das wärmere Tiefenwasser nicht an die Oberfläche befördert. Die Überlebenszone am Gewässergrund wäre dann für Fische zerstört und der gesamte Teich würde im Winter schnell auskühlen.
Wasserumwälzung im Winter – besser nicht!
Es gibt Eisfreihalter, die mit einer kleinen Tauchpumpe gezielt das wärmere Tiefenwasser an die Wasseroberfläche fördern. Aus den oben geschilderten Gründen ist dieses System für kleine und mittlere Teiche im Winter nicht geeignet. Bei größeren und tiefen Gewässern mit breiter Flachwasserzone ist es eine Möglichkeit, den Teich am Rand eisfrei zu halten. Das 4° C warme Wasser am Grund,darf dabei nicht mit in die Zirkulation geraten.
Teichheizung & Teichabdeckung
Komfortable Eisfreihalter sind schwimmende Teichheizungen - aufgrund des höheren Energieaufwandes sind sie kostenintensiver, dafür besonders effektiv und verlässlich. Die Funktionsweise ist einfach und wenig störungsanfällig: Ein Heizstab wird durch einen Schwimmer an der Wasseroberfläche gehalten. Bei längerem Frost schaltet man die Teichheizung ein, wodurch ein eisfreier Bereich entsteht. Ein Frostwächter kann das Ein- und Ausschalten automatisch übernehmen.
Damit die Wärme möglichst lange im Wasser bleibt, empfiehlt es sich, den Teich im Winter zusätzlich mit einer isolierenden Abdeckung zu versehen. Sie isoliert das Gewässer zur kalten Umgebung ab und senkt die Energiekosten. Entweder kann man die Wasseroberfläche mit Teichbällen aus PE (Polyethylen) bedecken. Sie füllen passgenau jede Teichform aus. Oder man verwendet schwimmende Noppenfolie als Winterabdeckung. Die stabile blaue Folie lässt Licht passieren und ist viele Jahre verwendbar.
Was Sie im Winter am Teich unbedingt beachten sollten:
- Kein Loch in eine feste Eisdecke schlagen
Wasser leitet Schallwellen hervorragend weiter – Fische werden dadurch stark gestresst oder geraten in Panik, dabei verbrauchen sie unnötig viel Energiereserven und Sauerstoff, die ihnen am Ende des Winters fehlen - Auf dem Gartenteich nicht Schlittschuh laufen
was die selbe Wirkung wie kräftige Schläge auf das Eis hat - Kein sogenanntes „Teichsalz“ einsetzen
Salz gehört in das Meer und nicht in den Gartenteich – auch der Winter bietet keinerlei Rechtfertigung für diesen Quatsch! Die chemische Zusammensetzung des Wassers wird dauerhaft unnatürlich verändert. Viele Tiere, Mikroorganismen und Pflanzen sind daran nicht angepasst und die Stabilität des Biologischen Gleichgewichts kann leiden. Ebenso ist auch die biologische Reinigungsstufe im Teichfilter betroffen. „Teichsalz“ kann auf keinen Fall einen Eisfreihalter im Winter ersetzen.